Ein ehemaliges Wohnheim der Post soll in Absprache mit der Regierung von Oberbayern im Sommer 2013 zu einer Unterkunft für bis zu 38 Asylsuchende umgebaut werden. Das Online-Portal "Chiemgau24" spricht von "heller Aufregung" in der Nachbarschaft und einem "Anwohner-Aufstand" ("Einige Nachbarn sind auf 180. Besonders diejenigen, die sich dort gerade ein neues Haus gebaut haben"). Bei einer Informationsveranstaltung der Stadt äußern Redner aus dem Publikum ihre Ressentiments gegen die Asylsuchenden ("damit die nicht aus Langeweile herumlungern"). Der evangelische Pfarrer spricht, so zitiert ihn das "Wochenblatt", sein Bedauern aus, "dass die Angst vor der Fremdheit eine sachliche Diskussion nicht möglich macht". Das NDR-Magazin Panorama zeigt ressentimentgeladene Äußerungen einiger Anwohner_innen, z. B. "Sind ja doch lauter - kann jetzt überspitzt klingen - schon bessere Leute hier draußen. Und ich glaub, das kann man woanders auch unterbringen." Die Vermieter_innen müssen erleben, wie gegen das geplante Heim Stimmung gemacht wird: Anonyme, rassistische Flugblätter, Drohanrufe bei der Verwandtschaft, Gerüchte von geplanten Krawallen vor dem Haus. Ein Sprecher wird vom "Wochenblatt" zitiert: "Im Internet ist ein regelrechter Shitstorm mit volksverhetzenden und rassendiskriminierenden Kommentaren wegen der neuen Einrichtung losgebrochen. Ursache seien aus seiner Sicht nicht die Asylbewerber selbst, sondern die Furcht der Anwohner vor der Wertminderung ihrer Immobilien."2 Die Gegner der Flüchtlingsunterkunft würden Asylbewerber wie "Menschen dritter Klasse behandeln", sagen die Eigentümer dem "Bayerischen Rundfunk". Schließlich kapituliert die Eigentümergemeinschaft vor den massiven Anfeindungen und gibt die Pläne auf.