Salzweg (Niederbayern) - 130 Orte (a.i.d.a.) - Rechtes Land

Im ehemaligen Hotel "Salzweger Hof" sollen ab Herbst 2013 etwa 100 Asylsuchende untergebracht werden. Bei einer "Bürgerversammlung" ist der Saal brechend voll. Die "Passauer Neue Presse" (PNP) schreibt: "Die Aufregung im Ort ist enorm (...) Die Versammlung forderte den Gemeinderat mit Bürgermeister Wipplinger auf, den 'Salzweger Hof' zu kaufen". Außerdem heißt es in der Lokalzeitung: "Leute kaufen sich kein neues Auto aus Angst, dass es beschädigt wird. Andere trauen sich abends nicht mehr zum Bankautomaten. Zudem hört man immer wieder, dass bei solchen Unterkünfte vermehrt Müll herumliegt. Darunter leidet die Wohnqualität, die Immobilien verlieren an Wert." Der Regierungspräsident formuliert bestenfalls unglücklich: "Die einzige Möglichkeit, das zu verhindern, wäre wohl, das Gebäude in die Luft zu sprengen". Die Neonazis des "Freien Netz Süd" veröffentlichen mehrere Hetzartikel ("Nationale Aktivisten aus Niederbayern werden auch weiter gemeinsam mit den Anwohnern in Salzweg gegen die Überfremdungspläne vorgehen und solidarisch mit Rat und Tat zur Seite stehen") sowie ein rassistisches Flugblatt ("Nein zum Heim in Salzweg"). Der NPD-Bezirksverband Niederbayern legt eine Unterschriftenliste ("Protestliste gegen die geplante Asylbewerberunterkunft in Salzweg") und ein Flugblatt ("Gegen den Bürgerwillen keine Asylbewerberunterkunft in Salzweg!") auf. Über 500 Einwohner_innen unterzeichnen. Der Gemeinderat lehnt es im Februar 2014 ab, dem Antrag auf Nutzungsänderung des Salzweger Hofes in eine Asylsuchendenunterkunft zuzustimmen. In einer Sendung des NDR-Magazins Panorama tritt ein Lokalpolitiker der "Freien Wähler" als Wortführer der Anwohner_innen auf: "Die Leute haben halt irgendwo ein bissel Angst, (...) dass die Immobilie einen Wertverfall bekommt - was ja wahrscheinlich so ist, das muss ich ganz offen sagen. Und die haben halt Angst, dass da ein Ghetto entsteht und sie wohnen halt unmittelbar daneben (...) Jeder ist sich irgendwo selbst der Nächste". Viele Bürger_innen lehnen das geplante Heim gegenüber dem Fernsehteam komplett ab: "Das ist ja der Schulweg. Der Kindergartenweg. Der Kirchenweg. Das ist ja alles hier im Zentrum".