Ebersdorf (Oberfranken) - 130 Orte (a.i.d.a.) - Rechtes Land

Ab Februar 2011 sollen hier 120 Asylsuchende in einem ehemaligen Aussiedlerheim aufgenommen werden. Einige Ebersdorfer_innen äußern in der "Neuen Presse Coburg" rassistische Vorurteile: "Die Asylbewerber bekommen dann die ganzen Kindergartenplätze und wir Ortsansässigen schauen in die Röhre", "Das werden Kosten, Kosten, Kosten"m "Aber man darf ja nichts sagen. Sonst heißt es immer gleich, man sei ausländerfeindlich". Bürgermeister Reisenweber zeigt Verständnis für die Anwohner_innen: "Ich kann die Sorgen und Forderungen der Anlieger absolut nachvollziehen". Bürger_innen und NPD-Sympathisant_innen bilden eine "Bürgerinitiative", sammeln Unterschriften bei den Anwohner_innen und setzen ein Schreiben an die Bezirksregierung auf: 120 Menschen würden einen "erheblichen Geräuschpegel erzeugen, sodass die Wohn- und Lebensqualität der Anwohner gewiss sinken würde", heißt es darin. Von einer vergleichbaren Einrichtung in Coburg sei bekannt, dass "hier ständig Polizeieinsätze wegen Streitigkeiten und Schlägereien gefahren werden müssen". Einer der Aktivisten stellt ein Transparent in seinen Vorgarten: "Erst wenn der letzte Deutsche ausgewandert ist, keiner für eure Fehlentscheidungen Steuern zahlt und der Friede im Land keiner mehr ist, werdet ihr feststellen, dass euch selbst Asylbewerber nicht mehr wählen würden". 400 Bürger_innen demonstrieren im Februar 2012 in Ebersdorf-Frohnlach gegen die Aufnahme der Asylsuchenden, darunter auch der Lichtenfels/Kronacher NPD-Kreisvorsitzende Johannes Hühnlein sowie der stellvertretende NPD Bezirksvorsitzende Winfried Breu aus Bad Staffelstein. Gudrun Zörkler, die Sprecherin der Anwohner-Initiative, bestätigt gegenüber der "Neuen Presse" ein Gespräch mit Hühnlein am Rande der Demonstration und sagt laut der Lokalzeitung dazu: "Gleicher Feind vereint. (...) Wir haben eine verfehlte Asylpolitik, und irgendwo brennt es halt immer". Im Februar 2012 weist der Gemeinderat das Areal der geplanten Unterkunft als "Gewerbegebiet" aus und verhindert so zunächst eine Nutzung in der ursprünglich geplanten Größenordnung. 257 Bürger_innen schreiben laut "Neuer Presse" einen Brief an das Sozialministerium und drohen dabei implizit, "ob die Rolle der Bevölkerung darin bestehen soll, abgelehnte Asylbewerber mit Unmutsbekundungen möglichst schnell aus dem Land zu treiben?"